Ein Nerd ist nur der, der nerdige Dinge tut.
Darunter fällt sicherlich auch alle englischen White Dwarfs der zweiten 40k Edition (Nr. 166 - 224) aus halb Europa zusammenzutragen (siehe Bild linkerhand). Mit meinen Tallarnern und den "Retro-Niden" reite ich momentan ohnehin auf der Nostalgiewelle und da passen die ganzen "uralten" White Dwarfs gut ins Bild. Meiner Meinung nach stehen viele dieser Ausgaben für die Art "White Dwarf", die sich heute so viele zurückwünschen. Dieser war in den letzten Jahren ja oftmals nur noch ein Schatten seiner selbst und ging immer mehr in die Richtung eines buntes Werbeheftchen ohne greifbaren Inhalt.
Bei den alten Ausgaben ist vielleicht nicht jedes Bild optimal geworden oder eine Doppelseite groß, doch dafür steht der Inhalt und der Spaß am Spiel im Vordergrund. Man hat auch das Gefühl, dass es tatsächlich noch ein Magazin von Hobbyisten für Hobbyisten ist und es finden sich darin unzählige Inspirationen für eigene Projekte. Von den Heftbeilagen ganz zu schweigen. Eben die gute alte Zeit...
Im Vergleich zu den ersten deutschen WD's schneiden die gleichlaufenden englischen Ausgaben besser ab, da sie dicker sind und mehr Artikel enthalten. Dies liegt unter anderem daran, dass sie Spielsysteme unterstützen, die über GW-Deutschland damals nicht erschienen sind (wie z.B. Man O'War oder Warhammer Quest). Je mehr man sich jedoch dem Erscheinen der dritten Warhammer 40k Edition annähert desto ähnlicher werden die Ausgaben.
Als kleinen Nachtrag auf die (in meinen Augen missglückte) Einführung von Finecast, möchte ich auszugsweise aus einem Artikel aus der Märzausgabe des englischen WD's aus dem Jahre 1997, Seite 8 zitieren. Dieser Artikel stammt von Paul Robins und steht im Zusammenhang mit der Einführung des damals neuen, bleifreien "White Metals" (Hervorhebungen durch mich):
"...We sent out loads of samples of the new metal to the most frenzied gamers we could find, and they all gave us a big thumbs up! So, with the green light for "white metal" from the people that matter, it'll be rolling into full production around Easter. ..."
"...As tin is the main component of the new "white metal", the raw material will cost us about twice as much as the old lead alloy. However, although the price of metal miniatures will rise, we will keep the cost to you as low as possible. We haven't done all our sums yet, but we think that we'll have to pass on about a 25-30% increase (only on metal miniatures and plastic kits with metal components like the Razorback). We don't like increasing prices, but we think it's right to eliminate lead, and "white metal" will produce miniatures which are even better than before!"
Auch hier ein neues Material, alles soll besser werden als vorher, doch der Ton ist ein völlig anderer. Der Konsument/Hobbyist hat hier das Gefühl persönlich angesprochen und involviert zu sein. Eine Preiserhöhung wird ebenfalls angekündigt, doch mit einer nachvollziehbaren Begründung und dem Ausdruck des Bedauerns. Warum kann GW so etwas wie diesen Artikel heutzutage nicht mehr veröffentlichen? Solange das nur halbwegs ernst gemeint ist, was darin geschrieben steht, würde so mancher Shitstorm erst gar nicht losbrechen, oder?
GW zu hassen ist meinem Empfinden erst die letzten Jahre gewissermaßen zum Sport geworden und hat sicherlich auch mit der Verbreitung des Internets zu tun. Andererseits führe ich dies auch direkt auf den mittlerweile sehr einseitigen und herablassenden Umgang seitens GW mit den Hobbyisten zurück. "The people that matter" sind nämlich letzten Endes die zahlenden Kunden (= wir) und nicht die Aktionäre. Aber wem erzähle ich das?
Wir alle vermissen irgendwie die gute alte GW Zeit.
ReplyDeleteIch als ehemaliger Mitarbeiter dieser Firma und Ladenleiter des bis zu meiner entlassung erfolgreichsten LAdens im ganz deutschsprachigen Raum ( Wien 1 ) habe tiefe Einblicke genießen können in die Veränderungen innerhalb der Auffassung von Hobby contra Profit.
Ich hatte das Glück das ich trotz steigender Preise und der Wirtschaftskrise jedes Jahr an die 15 % Steigerung hinlegen konnte, was mich bei meiner Entlassung ( ertes Opfer der großen Entlassungswelle bei der 80% des gesamten Personals ausgetauscht wurde gegen Roboter ) auf Platz 5 der internationalen Ladenliste ( aus 400 weltweit ) gebracht hatte.
Es ging nicht mehr ums Hobby und den sogenannten Spirit. Es ging nur noch darum Roboter die nur ja sagen anzuheuern um den großen Köpfen im Führerhauptquartier ( Nottinghams Einheimische nennen es so ) die Möglichkeit zu geben, von einer Stelle aus alle Ländergesellschaften, die bis dahin eine gewisse Interpretationsfreiheit hatten und selbstständig agierten, zu kontrollieren, auszubeuten ( Personal ) und einen einheitlichen weltweiten Standard zu etablieren.
Der Spirit wie er immer genannt wurde galt bis damals als folgendermaßen: Man presäntiert das Hobby als solches in seiner bestmöglichen Ausstattung und Vielfalt, motiviert den Kunden durch erstklassige Events ( in den Läden ), lässt den Kunden entscheiden wie weit er gehen will, lehrt den Neukunden alle Hobby relevanten Dinge wie Spielen, Basteln und Bemalen, bildet eine Community innerhalb seines Ladens und ist selbst so begeistert vom Hobby das man alleine durch seine eigene Begeisterung die Leute zu immer höheren Leveln und damit zu höherer Freude am Hobby mitreist. Das war der Erfolgsweg, der sogenannte Spirit auf der einen, und auf der anderen Seite der Glaube daran, das die Vorgesetzten und die HQs genau wissen was sie tun und man sich keine Gedanken machen muss, sondern aus allem freiwillig und mit Begeisterung alles herausholt, egal ob im Laden oder in der Mailorder oder bei den Übersetzern, Eavy Metal Team, WD Team etc etc.
Und dann kam das große GW Pendel. In Nottingham hat ein gestandener Manager plötzlich die Idee, das wir zuviel Ressourcen verbrauchen für den Spirit. Wir bekamen Samples en Mass, bekamen 2 Monate im Vorraus release Informationen, bekamen besondere Budgets für Releases etc etc. Sprich Wir waren es die alles presäntierten und damit den Kunden die Gewissheit gaben das wir wissen wovon wir reden, das wir sie motivieren und das eben durch das ausgezeichnete Service und nicht durch Pressverkauf der Kunde bereit ist Geld in sein Hobby zu investieren....aber eben genau dies kostete GW eine Menge Geld.
ReplyDeleteUnd so kam die Entscheidung dies alles zu streichen und gleichzeitig im Vorfeld durch massenhafte Entlassungen die erfolgreichsten Leute zu entfernen bevor sie sich dagegen wehren konnten was da nun passiert....man hat einfach alles entsorgt vor dem man angst hatte und dabei gleichzeitig wie ganz üblich bei GW dafür gesorgt das diese Leute einen sehr schlechten Nachruf bekamen....wenn Du bei GW gehst dann bist du nicht einfach nur nicht mehr da, wenn du bei GW gehst sorgen alle Manager und Angestellte auf Anweisung von oben dafür das all deine GW Existenz vernichtet wird. Du wirst aus den Archiven und aus den Köpfen radiert und dies wird dann auch zu den Kunde getragen und bewusst verbreitet.
Also was bleibt übrig heute.
Es bleiben Roboter die auf Pressverkauf getrimmt sind ohne die Bedürfnisse des Kunden zu erfragen, es bleiben Roboter die, und das ist nicht erfunden, nicht mehr im Vorfeld etwas vorbereiten können durch samples, veranstaltungen oder Spirit, sondern sie bekommen ihre Informationen genau dann wenn ein neuer WD erscheint und wissen somit genauso viel oder wenig wie der Kunde.
Es geht nicht mehr darum Communitys zu bilden, Stammkunden zu generieren, Freude am Hobby zu verbreiten. Es geht darum in einem fest einprogrammierten Ablauf Dinge zu verkaufen die sehr oft niemand braucht. Es geht schlichtweg nur noch um Profit, Umsatzzahlen und Klappe halten.
Noch nie zuvor wurden so regelmäßig Mitarbeiter ausgetauscht wie heute. Ein Ladenleiter der seine Target auch nur 2 mal verfehlt ist raus und der nächste ist da.
Es geht nicht mehr um Hobby sondern nur mehr um den Profit um die Auktionäre die jahrelang wenig gesehen haben zu bezahlen und bei der Stange zu halten.
Der Verlierer in diesem Spiel ist der Kunde und der größte Verlierer dabei ist GW selbst...als Beispiel kann ich meinen eigenen Laden den ich führte nennen der nach Übernahme des neuen Konzeptz im ersten Jahr 45% verlust generiert hat und sich seit dem ( 4 Jahre her ) nicht mehr annähernd in die Region gearbeitet hat die vorher immer erreicht wurde.
Es ist ganz einfach und simpel...
Alles wird auf den Kunden abgewälzt durch permanente Preiserhöhungen, es wird ein unfertiges schlechtes Produkt auf den Markt geworfen zu völlig überteuerten Preisen ( Finecast ) und es wird so viel wie möglich an selbstständig denkendem Personal eingespart um ausschließlich den Profit für das Führerhauptquartier ( Zitat Taxifahrer in Nottingham ) und deren obersten Management gepresst um denen die Taschen zu füllen.
Ja die Qualität in Plastik ist besser geworden doch das muss man dann eben auch jedes Jahr erneut Preisgesteigert bezahlen.
Am Ende stimmen die Zahlen. Wenn viele Leute normalpreisige Sachen Kaufen hat man Summe xxx
Macht man das Produkt teurer kaufen weniger Kunden, aber dadurch das es ja teurer ist kompensiert man das Ganze und kommt am Ende wieder auf die Zahl xxx, und somit ist die Welt der Manager in Ordnung denn die Zahlen sind ja stabil.
Armer GW Kunde du hast mein Mitgefühl
greets
Jay
Hallo Michael!
DeleteVielen Dank für deine langen und sehr persönlichen Kommentare.
Schon traurig, was dort passiert ist bzw. immer noch passiert. Eine Frage die sich mir dann jedoch stellt, ist: Wozu gibt es dann überhaupt noch GW-Läden? Ich meine, wenn die nur noch verkaufen sollen (ohne Rabatt natürlich) und keine Community mehr unterstützen.
In meiner Studienzeit jobbte ich im Einzelhandel und verkaufte u.a. auch Spielwaren. Wir hatten mal eine Zeitlang GW-Kram im Angebot und da sah ich unsere Einkaufspreise. Die lagen bei gut 50% des offiziellen GW-Verkaufspreises, bei Zinnminis höher (meine so 60-75%). Also, eine 30€ Kunststoff-Regimentsbox kostete damit im Einkauf 15€ bei GW! Und damit machte GW bereit fett Gewinn. Was für eine Marge haben die dann erst beim Direktvertrieb, selbst mit Mieten und Gehältern?
Ein Freund von mir arbeitete lange Jahre im deutschen HQ in Düsseldorf und er bekam die von dir beschriebene Umwandlung ebenfalls hautnah mit. Am Ende meinte er, konnte man "noch nicht mal mehr furzen, ohne in Nottingham um Erlaubnis zu fragen". Dies war u.a. einer der Gründe weshalb er dort ebenfalls nicht mehr arbeitet...
Mittlerweile hoffe ich einfach nur noch darauf, dass GW mal ordentlich auf die Schnauze fällt und sich danach wieder gesund schrumpft bzw. auf die alten Werte besinnt. Ein Wechsel an der Führungsspitze (Wells/Kirby) würde vielleicht auch schon reichen.
Schaut man sich die Bilanzen seit der Einführung von Finecast an, merkt man aber nichts von Umsatzeinbußen. Auch der Aktienkurs stieg seit dem stetig:
http://investing.businessweek.com/re...?ticker=GAW:LN
Aber gut, wer weiß welche Bilanzierungswerkzeuge die dort angewendet haben. Ich persönlich habe auch keine einzige Finecastmini gekauft und GW-Produkte weniger als vorher und wenn, dann nur gebraucht über Foren und ebay. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist das ähnlich und deckt sich mit deinen Beobachtungen. Ob sich wirklich was ändert wird sich wohl erst über einen längeren Zeitraum (3-5 Jahre) zeigen.
Ewig an der Preisschraube zu drehen und herumzubilanzieren, um keine roten Zahlen zu schreiben geht auch nicht ewig. Abwarten und Teetrinken, in der Hoffnung das alles wieder besser wird. :D
Wunder geschehen immer wieder :D
DeleteGestern wurde offiziell angekündigt das Mark Wells, der nette Mensch der für all das verantwortlich zeichnet als CEO der letzten 5 Jahre, und damit der Mann ist der 80% der Mitarbeiter die für GW gelebt haben, endlich ENTLASSEN IST und als CEO das Unternehmen umgehend verlassen musste und nun Tom Kirby wieder als CEO bis auf weiteres eingesetzt ist.
Das bedeutet folgendes:
Wells war Manager und kein Hobbyist deshalb das rein kaufmännische Ausschlachten der letzten Jahre ohne einen Furz auf das Hobby zu geben....
Nun kommt Tom wieder, der wirklich ein saucooler Typ ist und ein besessener Hobbyist dazu, was bedeutet das es jetzt mit Sicherheit wieder deutlicher in richtung Hobby gehen wird...was zwar nichts an den Preisen ändern wird aber zumindest der Ton gegenüber der Comm ein anderer sein wird. Jetzt wird wieder der Kunde zählen und nicht nur der Profit, denn Tom will glückliche Freaks die aus Freude Geld ausgeben:D
BTW: Ich hatte mit meiner Frau auch einen TT Store in Österreich für 3 Jahre...mussten schließen als der Flagshipstore in Wien öffnete weil 40% Verlust nicht haltbar waren...hat mehrere Einzelhändler getroffen.
Aber unsere Einkaufspreise beliefen sich, obwohl wir einer von 6 Rogue Tradern waren ( also die besten in Hobby und Ausstattung sowie Sortiment ) auf gerade mal 38% bei allen normalen GW Produkten und gerade mal 26% bei Herr der Ringe.....die Zahlen die du nennst können eigentlich nur darauf basieren das es entweder ein Hänler war der bereits 20 Jahre dabei ist, oder einer Kette wie Vedes etc angehört.
Nunja alles wird besser jetzt denn schlimmer geht nimmer :D:D
greets
Micha
Na, das lässt doch hoffen.
DeleteUnd ja, ich arbeitete in einer Spielwarenkette.
Zudem scheint das System zu haben, erst einen Rogue-Trader/Fantasy-Shop zu pushen und wenn der viel abverkauft bzw. eine ausreichende Käuferschaft da zu sein scheint, dem dann einen eigenen GW-Store vor die Nase zu knallen.
Danke für die Infos... die Wandlung hast nicht nur Du sondern auch Rick Priestly (im letzten Webchat) so empfunden....
ReplyDeleteLG Ralf