Friday 26 August 2011

Infinity Testlauf & persönliches Fazit

Wie angekündigt, fand gestern ein erstes Testspiel mit dem mir völlig neuen Spielsystem Infinity von Corvus Belli statt. Dem geneigten Leser werden höchstwahrscheinlich zumindest die Spielmechanismen von einigen Games Workshop Titeln vertraut sein, so dass ich dazu direkte Vergleiche ziehen möchte.

Leider habe ich nicht eine einzige Mini spielfertig bemalt bekommen, so dass ich mit entsprechenden Bildern geizen muss. Immerhin sind die Miniaturen von mir wenigstens entgratet sowie gebased worden. Zudem habe ich die passenden Marker und Schablonen vorbildlich vorbereitet.


Wir spielten einen offenen Schlagabtausch mit 150 Punkten pro Seite. Hier tat sich bereits das erste Manko im Vergleich zu den GW Titeln auf. In den Regelbüchern selbst sind zwar die kompletten Armeelisten aller Fraktionen und die Hintergrundinfos enthalten, doch leider keine Missionen/Szenarien wie man sie z.B. von Warhammer 40.000 kennt. Phantasie ist also ab einem gewissen Punkt gefragt oder man schaut ins Netz, in dem sich langsam dann doch einiges an entsprechenden Missionen/Szenarien findet. 

Vor dem Spiel einigt man sich auf eine bestimmte Armeegröße bzw. einen Punktewert und stellt sich seine Armee entsprechend zusammen. Feste Sektionen wie HQ, Elite, Sturm etc. gibt es in diesem Sinne bei Infinity nicht. Vielmehr muss in der Armee lediglich mind. ein Leutnant enthalten sein, der aus allen möglichen Truppentypen stammen kann und vielmehr einen reinen Titel darstellt. Manchmal kostet er mehr als ein vergleichbares Modell des gleichen Typs und hat stellenweise eine etwas andere Ausrüstung, doch dies ist eher die Ausnahme. Der Rest der Armee kann dann unter Berücksichtigung der Verfügbarkeit der einzelnen Truppentypen im Prinzip frei zusammengestellt werden. Elite-Einheiten sind naturgemäß rarer als ein 08/15 Infanterie Trupp und dies wird durch einen bei der Auswahl entsprechend zu berücksichtigenden Wert gekennzeichnet.

Je 50 ausgewählte Punkte in der Armeeaufstellung erhält man einen Punkt zur Auswahl von schweren Unterstützungswaffen, so dass man z.B. in einer Armee mit 150 Punkten bis zu 3 Unterstützungswaffen-Punkte ausgeben kann. Einige besondere Modelle erhöhen die vorhandenen Unterstützungswaffen-Punkte sogar. Das System funktioniert recht gut und beugt in dieser Hinsicht zusätzlich allzu unausgewogenen Listen vor.
Da es bei Infinity auch einige wenige echt heftige Charaktermodelle gibt, sollte man sich bei einem Freundschaftsspiel über deren Einsatz ggf. vorher absprechen, da diese echt mächtig sind und die Spielbalance hierunter mitunter erheblich leiden kann.

Besonders positiv hervorheben möchte ich den durch Hersteller bereit gestellten Online-Armeelistengenerator, der kinderleicht zu handhaben ist und mit dem man sich völlig kostenlos seine Armeelisten zusammenstellen und direkt ausdrucken kann. Darin sind direkt alle spielwichtigen Profile und Ausrüstungen in optisch ansprechender Form enthalten. Einfach perfekt gelöst!

Die Listen sind eigentlich farbig, doch ich habe nur einen s/w-Laserdrucker.

Alle Einheiten haben Profilwerte, die ihre Eigenschaften im Kampf widerspiegeln und entsprechende Tests hierauf werden mit Würfen auf einem W20 abgehandelt. Dabei braucht man selten mehr als 2-3 Würfel auf einmal und es gibt entsprechend kein Würfelmassaker wie bei einigen GW-Systemen. Die Beherrschung von Addition und Subtraktion ist eine wichtige Grundvoraussetzung. Bei allen möglichen Tests werden nämlich Modifikatoren auf den Grundwert angerechnet und es finden stellenweise auch vergleichende Würfe zwischen den Spielern statt.Es gibt sogar die Möglichkeit verheerende kritische Treffer zu verursachen.

Wie spielt sich Infinity nun? Im Prinzip wie jedes andere Tabletop auch. Ich habe eine Platte mit möglichst viel(!) Gelände und darauf werden die Armeen positioniert. Wenn nun ein Spieler am Zug ist, so richtet sich die Zahl seiner "Aktionen" im Grundsatz nach der Anzahl seiner Figuren auf dem Tisch (Sonderregen jetzt mal außen vor).
Jede Figur steuert somit einen sogenannten Befehl zum Befehlspool bei. Bei 5 Miniaturen, stehen mir somit rein theoretisch 5 Befehle zur Verfügung. Teile ich nun einer Mini einen Befehl zu, so kann diese sich vereinfacht gesagt bewegen und/oder eine Fähigkeit wie z.B. Schießen einsetzten oder sich noch einmal bewegen.

Dank der großen Schablone sieht man glücklicherweise kaum noch etwas von den blanken Minis...

Ich bin nicht verpflichtet jeder Figur aus dem Befehlspool einen Befehl zu geben und kann somit einer Figur auch alle Befehle hintereinander geben. Es spräche also nichts dagegen in meinem Beispiel einem besonders fähigen Kämpfer alle 5 Befehle aus dem Pool zu geben und der läuft dann übers Feld und ballert munter alles über den Haufen.
Zu beachten ist jedoch, dass der Gegner im Prinzip auf jeden meiner erteilten Befehl direkt reagieren kann, auch wenn es eigentlich nicht seine Runde ist. Vereinfacht gesagt, ist dies mit der Feuerbereitschaft aus GW-Systemen wie z.B. Necromunda oder WH40k der 2. Edition vergleichbar. Bei Infinity beschränken sich die Reaktionen aber nicht nur auf das Zurückschießen.
Dieses System von Aktion des aktiven Spielers und direktem Konter des reaktiven Spielers ist eine der großen Stärken von Infinity und dies macht das Spiel sehr dynamisch und interaktiv. Man muss wie beim Schach immer ein paar Züge voraus denken und ständig aufmerksam sein. Das automatische Zurücklehnen wie bei 40k, solange man dort nicht Rüstungs- oder Rettungswürfe machen muss oder sich im Nahkampf befindet, entfällt somit.

Dieses kleine Video erklärt das eben Beschriebene noch einmal ganz anschaulich:


Um Missverständnisses vorzubeugen - das Infinity Grundregelwerk umfasst lediglich knapp 60  Seiten und ist damit vom Umfang her mit dem von Warhammer 40.000 vergleichbar. Allerdings sind die Infinity Regeln stellenweise wirklich ziemlich unübersichtlich aufgebaut und oft sucht man sich einen Wolf. Bei unserem Spiel hatten wir nebenbei einen Rechner mit Internetzugang stehen und konsultieren bei Unklarheiten das Infinity Wiki. Das ging einfach schneller.

Durch die Fülle an Spezialfertigkeiten und der großen Auswahl an verschiedenen Fraktionen und Ausrüstungsoptionen ist Infinity zwar komplex, doch gleichzeitig macht es auch unheimlich viel Spaß. Abgesehen von der Investition in passende Geländestücke, ist Infinity ein recht kostengünstiges Spielsystem. Dank entsprechender Starterboxen hat man schnell für 50 - 100 Euro eine große und schlagkräftige Truppe zusammen gestellt und die Spielregeln gibt es auf der Herstellerseite komplett kostenlos als Download. Somit kann man in Prinzip nicht viel falsch machen und wer sich momentan nach einem neuen System umsieht, der sollte Infinity eine Chance geben. Da die Community in Deutschland stetig wächst, findet sich zumindest in der Nähe von größeren Städten immer ein Mitspieler.

In meinem Testspiel gegen Lions Aleph-Truppe, bin ich etwas zu unbedacht nach vorn gestürmt und daher wurden meine schlagkräftigsten Modelle schnell durch feindlichen ausgeschaltet. Unsere beiden Testlisten waren auch alles andere als ausgewogen und gut durchdacht.
Nach ein paar Spielzügen hatten wir beide die Spielmechanik recht gut verinnerlicht und insbesondere die vergleichenden Würfelwürfe brachten eine Menge Spaß. Damit das Spiel wirklich flüssig läuft, bedarf es wohl noch einiger weiterer Spiele und ich freue mich schon darauf.

Weitere Fragen beantworte ich nach Möglichkeit gern.

Tuesday 23 August 2011

Einschub: Space Marine Demo Review

Seit heute gibt es die Demo zum Spiel "Space Marine" von THQ nun auch für Normalsterbliche über Steam als Download. Also, nichts wie ran an die Buletten!


Überraschenderweise läuft das Spiel auf meiner 3 Jahre alten Kiste wunderbar flüssig und sieht dabei verdammt gut aus. In der Demo kann man zwei unterschiedliche Kurzmissionen spielen und darin einmal als taktischer Marine und einmal als Sturm-Marine tätig werden..

Im Unterschied zum Film "Ultramarines" und dem Shooter "Firewarrior"gelingt es diesem Spiel unheimlich gut die Atmosphäre des 41. Jahrtausends einzufangen. Ein paar Grafikfehler gab es vereinzelt noch, doch letztlich sieht das Spiel einfach nur pornös gut aus. Die Geräusche und die Bewegungen in der Servorüstung kommen glaubhaft rüber und das große Sorgenkind - der Bolter - wurden wunderbar in Szene gesetzt. Alles fühlt sich irgendwie stimmig an.

Die deutsche Syncho ist nicht schlecht, doch die Englische Originalversion finde ich irgendwie besser. Den Multiplayer-Modus und den Editor zum Erstellen eines eigenen Charakters kann man in der Demo leider noch nicht antesten.


In der Demo kämpft man meist gegen wahrhafte Massen von Gegnern und gerade das macht insbesondere die Orks schließlich auch aus. Dabei gibt es reichlich unterschiedliche Gegnerklassen, die 1:1 aus dem Orkcodex stammen könnten. Sogar Sprengsquigs sind dabei!

Die Steuerung mit Maus und Tastatur ist meiner Meinung nach etwas heikel und man merkt, dass das Spiel ursprünglich für Konsolen entwickelt wurde. Zwar klappt das Zielen und Schießen mit der Maus wunderbar, doch in den Nahkämpfen ist es etwas krampfig, die richtigen Tasten zu finden und rechtzeitig zu drücken.

Ansonsten ist das Spiel schnell, brutal und blutig. Kein Wunder also, dass es erst eine Altersfreigabe ab 18 Jahre bekommen hat. Nun gut, das 41. Jahrtausend ist eben kein Ponyhof und ein Space Marine muss seinem Ruf als Elitekämpfer in diesem rauen Umfeld irgendwie gerecht werden. Etwas merkwürdig mutet es dann jedoch an, wenn die blutverschmierte Rüstung sich nach kurzer Zeit wie von selbst wieder reinigt und auch die Schlachtfelder schnell wieder wie frisch gewischt aussehen. 


Etwas unglücklich finde ich die Gesundheitsregeneration über erst betäubte und dann getötete Gegner im Nahkampf und ich hätte mir hier lieber ein System von Medipaks o.ä. gewünscht. So ist man gezwungen sich auch als Schwerverletzter immer wieder in die tosenden Gegnerlawinen zu werfen, um seine HP Leiste aufzufüllen. Klar, ein Marine ist kein Feigling, doch man geht bei diesen Aktionen auch recht schnell drauf. Insbesondere wenn noch stärkere Gegner wie Bosse an den Kämpfen beteiligt sind. Gestorben bin ich dementsprechend oft - auch auf dem Schwierigkeitsgrad "leicht".

Das Leveldesign würde ich nach den ersten beiden Missionen eher als "schlauchig" und linear bezeichnen, doch stören tut das nicht. So verläuft man sich wenigstens nicht und kann sich voll und ganz auf die Kämpfe konzentrieren.

Letztlich scheint "Space Marine" ein wirklich gutes, actionlastiges Spiel geworden zu sein, dem es als Spiel in Third-Person-Perspektive erstmals gelingt die Atmosphäre im 40k-Universum richtig einzufangen und das sich einfach "gut" anfühlt. Mit einem Spiel wie diesem gelingt es Games Workshop bestimmt auch neue Tabletop-Spieler zu gewinnen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass zu "Space Marine"noch weitere Teile oder Erweiterungen mit neuen Gegnerrassen folgen...


Bei Youtube habe ich gerade noch dieses ziemlich ausführliche Video-Review gefunden und verweise für weitere optische sowie akustische Eindrücke einfach hierauf:

Friday 19 August 2011

Hart wie Plastonid T-Stahl

Elrond und ich kamen gestern nach langer Zeit mal wieder zusammen, um zwei Runden Necromunda zu spielen und es wurde ein spaßiger als auch spannender Abend. Dabei trafen im Underhive von Grimbergen Majoris erneut die rivalisierenden Banden "Specter Kartell" und "Lazarus Redemptionisten" aufeinander.


Im ersten Spiel versuchten vier meiner Ganger heimlich in den schwer bewachten Unterschlupf des Specter Kartells einzudringen, um ein Credits und Ausrüstung zu stehlen. Dieser Überraschungsangriff ging jedoch leider ordentlich in die Hose und meine treuen Streiter wurden in Grund und Boden geschossen, so dass sie bereits in der Dritten Runde ihr Heil in der Flucht suchten. Der anführende Diakon wurde dabei so schwer verletzt, so dass er anschließend endgültig das zeitliche segnete. Was für ein Desaster!


Ich ließ mich davon jedoch nicht entmutigen und kurz darauf standen sich die beiden Banden erneut in einem offenen Schlagabtausch gegenüber. Sah es hier zwischenzeitlich gar nicht mal so schlecht für mich aus, so verloren meine Recken nach ein paar Runden erbarmungslosem Feuergefecht schließlich erneut die Nerven und flohen. Die Feuerkraft des Specter Kartells konnten die Redemptionisten schlicht nichts entgegensetzen. Der Waffenspezialist des Kartells "Big Bao" mit seinem Maschinengewehr ist einfach ein verdammt harter Brocken.

 
Dem Specter Kartell gelang es dabei meinen schwer verletzten Zeloten Alphianius gefangen zu nehmen. Im Gegenzug konnte ich den Ganger Bill festsetzen. Lazarus machte sich umgehend ans Werk und es gelang ihm schließlich Bill für den Kampf gegen alles Unreine zu gewinnen. Der Zelot Alphianius war dermaßen schwer verletzt, so dass er keinen guten Preis auf dem Sklavenmarkt erzielt hätte und so konnte ich den Versehrten wieder recht günstig vom Kartell freikaufen. Die Verletzungswürfe beider Spiele brachten insgesamt wieder teilweise haarsträubende und auch erfreuliche Ergebnisse mit sich. Unterm Strich werden die Kämpfe aber immer mehr zu Paralympics 40.000, da es eigentlich kaum einen Kämpfer auf beiden Seiten gibt, der nicht halb blind, taub, entstellt oder sonst wie dauerhaft beeinträchtigt ist.


Ich freue mich schon auf unsere nächsten Runden und habe dank des Bekehrten nun auch direkt ein weiteres Modell zu bemalen. Die neue Platte im Betonplatten-Stil hat sich ebenfalls bewährt und schaffte eine stimmige Atmosphäre.

Ein paar Bilder mehr sind hier zu finden: Link

Nun ist aber erst einmal Infinity an der Reihe und ich bin gespannt, wie die ersten Testspiele werden.

Saturday 13 August 2011

Spielbetrieb wieder aufgenommen

So, ich habe das Jammertal erst einmal hinter mir gelassen und kann mich nun erst einmal wieder völlig dem Hobby zuwenden. Heute kam auch direkt ein Teil einer Bestellung an und das erste Testspiel für Infinity ist für die letzte Augustwoche angesetzt. Dabei habe ich auch ein paar Minis für einen Freund mitbestellt, der sich mal an der Fraktion "Aleph" probieren möchte. Vorher werde wohl auch noch einmal Necromunda spielen können und mit etwas Glück auch mal wieder 40k.

Zur Vorbereitung der ersten Runden Infinity war ich gestern u.a. in einem Copyshop und habe mir die Marker und die Schablonen hinten aus dem Buch farbig rauskopiert. Die Marker an habe ich dabei nur mit 90% der Originalgröße kopiert, damit diese gut auf 20mm Standardbases passen. Im Original sind die nämlich leicht zu groß. Die Flammen- und Nebelschablonen an sich stammen dann natürlich von 1:1 Abzügen - ich will ja schließlich nicht bescheissen. ;) Die Marker werden nun einzeln ausgeschnitten und auf die Bases geklebt. Die Schablonen werde ich ebenfalls ausschneiden und anschließend folieren. Das ist die passende Arbeit, die man parallel zum langweiligen Fernsehprogramm am Wochenende erledigen kann. An genügend günstige Bases ran zu kommen war übrigens auch ein Krampf und ich habe mir meine schließlich über ebay in England geordert.

Die erste Mini in Form eines "Domaru Butai" habe ich angefangen zu bemalen und da ich mich hierbei nicht allzu sehr vom vorgegebenen Farbschema entfernen möchte, musste ich mir etwas zum Weiß überlegen. Das gut und deckend hin zu kriegen ist, ähnlich wie beim Gelb, stellenweise nicht so einfach. Ich habe nun erst einmal die Mini weiß grundiert und dann mit GW Asurman Blue gewashed. So treten die vielen feinen Details wieder hervor und das macht das Bemalen erheblich einfacher. Dann folgte eine Schicht Vallejo Wolf Grey und dann halt Weiß. So ganz deckt das aber immer noch nicht und ich muss da wohl noch einmal drüber. Es sollte aber erkennbar sein, wohin die Reise geht. 

Die anderen Miniaturen aus der Box habe ich inzwischen schon gebased und das Citadel Basegestaltungsset lieferte hierzu entscheidende Hilfe. Sobald ich neue entscheidende Fortschritte zu verzeichnen habe, melde ich mich wieder und wünsche allen an dieser Stelle ein schönes Wochenende!