Monday 6 February 2012

Hammertime!

Ich möchte anbei noch einmal meine Kurzgeschichte präsentieren, die ich vor Jahren anlässlich der Erstellung meines Fandexes meiner Marines geschrieben hatte.

* * *



Es war ein Tag wie jeder andere auch, oder zumindest das, was die künstliche Beleuchtung vorgab zu sein. Die Bergbausiedlung befand sich in einem unterirdischen Hohlraum natürlichen Ursprungs. Die Wunder des Adeptus Mechanicus erlaubten den Bewohnern hier ein ebenso bequemes Leben, wie es auf jeder halbwegs bewohnbaren Planetenoberfläche im Imperium der Fall gewesen wäre. Thorgulf und sein älterer Bruder Sigmund spielten am Rande der Siedlung, nahe eines kaum genutzten Zugangs. Zusammen mit ihren Freunden spielten sie ausgelassen „der Schwarze Mann geht um“. Thorgulf war zwar der Jüngste in dieser Runde, doch seine flinken Reflexen und seinem festen Griff waren nur die wenigsten gewachsen. 

Mitten im Spiel schälte sich plötzlich ein riesiger Schatten aus dem Zugang und bewegte sich mit titanenhaften Schritten auf die tobenden Jungen zu. Als der erste der Freunde die Gestalt wahrnahm, erstarrte er halb vor Schreck, halb vor Ehrfurcht und das Spielstockte, als sich die Blicke der anderen Jungen nach und nach ebenfalls auf die Gestalt richteten. 

Mit vor Anspannung bebender Stimme zischte Sigmund zu seinem Bruder hinüber: „Geh auf die Knie und sieh auf keinen Fall nach oben!“. Nach dieser Warnung sprang er auf und rannte so schnell er konnte in die Siedlung um seinen Eltern und den anderen von der Ankunft des Schattens zu berichten. 

Thorgulf tat es den anderen gleich und befolgte zunächst die Warnung seines Bruders. Mit einiger Überraschung stellte er fest, dass nun die schweren Schritte mehrerer Gestalten zu vernehmen waren und er hob den Kopf leicht um mitzubekommen, wer da an ihm vorbei schritt. Zu seiner Erleichterung stellte er fest, dass es nur in Sandalen gehüllte menschliche Füße waren -wohlgemerkt, sehr große menschliche Füße - die sich ihren Weg in Richtung Dorf bahnten. 

Er atmete tief aus und ein Teil seiner Anspannung fiel von ihm ab, bis er ein Paar nachtschwarzer, schwerer Panzerstiefel sah. Augenblicklich fuhr sein Blick nach oben, um die Gestalt in ihrer Furcht erregenden Gesamtheit zu erfassen und als er dessen Totenschädelmaske erblickte flüsterte er kaum hörbar: 

„Der schwarze Mann ist wahrhaftig gekommen um uns zu holen.“

Die dunkle Gestalt hielt inne und wandte sich Thorgulf zu. 

„Wie heißt du, mein Junge?“ tönte kraftvoll es hinter der Schädelmaske hervor. 

„Thorgulf... und ich werde nicht kampflos mitgehen.“ 

„Große Worte für solch einen kleinen Burschen.“ 

„Der Imperator gibt mir Kraft und wenn es mir heute noch nicht gelingt sollte, so an einem anderen Tag.“

Erst jetzt schaute Thorgulf mit festem Blick auf die Wesen, die mit dem schwarzen Mann gekommen waren und stellte mit Erstaunen fest, dass sie im Prinzip nichts anderes als sehr große Erwachsene waren. Jeder einzelne mochte seinen Vater um mindestens zwei Köpfe überragen und ihre Schultern waren so breit, dass sie kaum durch den Eingang seines Zuhauses passten. Der schwarze Mann nickte Thorgulf zu und bedeutete seinen Begleitern weiterzugehen. Als die sich etwas entfernt hatten, richtete sich Thorgulf ganz auf und rief: 

„Wer bist du überhaupt?“

Der schwarze Mann wandte sich im Davonschreiten noch einmal um und erwiderte mit donnernder Stimme: 

„Mein Name ist Hermann. Ich bin Ordenspriester der Forge Hammers!“ 

Die fremden Männer blieben einige Tage in seinem Dorf, halfen den Bewohnern beim Errichten neuer Häuser, kümmerten sich zusammen mit dem ansässigen Techpriester um die Instandhaltung der überlebensnotwendigen Maschinen, nahmen einfachere Reparaturen vor und erzählten abends in geselliger Runde Geschichten über ihren Orden, geschlagene heroische Schlachten und den Imperator. 
Thorgulfs Herz war Feuer und Flamme für alles was dort gesprochen wurde und sog alles in sich auf. Wie sich herausstellte, stammte der eine und andere der Ordensbrüder aus eben jenem Dorf. Von ihren Familien lebten jedoch größtenteils nur noch entferntere Verwandte. Auch wenn man diesen Giganten ihr Alter nicht ansah, so mochten die meisten von ihnen bereits weit über 100 Jahre alt sein. 
Während dieser Tage hielt sich Ordenspriester Hermann immer etwas abseits, beobachtete stumm die Bewohner des Dorfes bei ihren alltäglichen Besorgungen und nahm nie seine Maske ab. Zumindest konnte Thorgulf dies nicht beobachten. Kurz vor ihrem angekündigten Abschied trat „der schwarze Mann“ durch die Eingangspforte seines Zuhauses und fragte ihn, ob er mit ihnen kommen wolle. Seine Eltern waren vor Stolz erfüllt und er konnte mit seinem kindlichen Verstand gar nicht erfassen, was ihn erwarten würde... 

* * * 

Thorgulfs Sicht wurde wieder klarer und das Fiepen in seinen Ohren ließ nach. Noch halb benommen und auf dem Rücken liegend schaute er an sich herab auf die klaffende Wunde in seiner Brust. Dort wo ihn die Wucht der Faust des Iron Warrior Cybots getroffen hatte, war die Servorüstung zerborsten und nur sein verstärkter Thorax vermochte Schlimmeres zu verhindern. Die chaotische und dem Wahnsinn anheim gefallene Maschine hatte ihn offenbar für tot gehalten und sich seinen Brüdern zugewandt. Er griff mit seiner rechten Hand nach seinem neben ihm liegenden Energieschwert und stand langsam auf. Sein Körper tat sein bestes um den Blutverlust auszugleichen und die durch die Servorüstung ausgeschütteten Schmerzkiller taten ihr übriges. Der Cybot war leichtsinnig einen Krieger des Imperators so leicht abzuschreiben. Thorgulf sondierte kurz die Lage und ignorierte dabei die größtenteils rot aufflackernden Warnleuchten seines Helms. Drei seiner Brüder lagen entweder tot oder schwer verwundet auf dem Höhlenboden verstreut und der Rest des Trupps war in die Enge getrieben worden. Der Cybot tauchte daraufhin das Ende der Höhle in ein Meer ausbrennendem Promethium. Diesen Moment ausnutzend stürmte Thorgulf auf den ihm rückseitig zugewandten Cybot zu und kappte mit seinem Energieschwert ohne Schwierigkeiten einige nur schwach gepanzerte Kabelstränge. Funken schlugen und die Maschine stieß ein furchtbares Geheul aus. Davon unbeeindruckt griff Thorgulf nach einer Melterbombe an seinem Gürtel und heftete diese an den Rücken des Cybots. Es verblieben ihm nur Sekundenbruchteile um sich in eine Nische in Deckung zu werfen und seine Brüder zu warnen, bevor die Hölle los brach. Thorgulf würde eines Tags sterben und nicht mehr dem Imperator sowie seinem Orden dienen können, doch dieser Tag war nicht heute!

2 comments:

  1. Eine gute Geschichte! In unserer Spielgruppe haben wir früher auch öfters Kurzgeschichten geschrieben.. für mich eigentlich ein ziemlich cooler Teil des Hobbys.. das ganze ist leider etwas in Vergessenheit geraten :(

    Die PDF hab ich mir auch nochmal gesaugt.. das ist echt schon verdammtlange her das ich das das letzte Mal gelesen habe.. dafür kann es eigentlich nur einen dicken Lob geben, einen so schön ausgearbeiteten Hintergrund haben nur sehr sehr wenige... irgendwann will ich das auch mal schaffen!

    Übrigens.. ich habs die vor langer zeit mal Geschrieben.. es gibt einen Englischen oder US Orden, der so ziemlich das selbe Farbschema benutzt wie du.. weißt du vlt. noch wie der heißt?

    ReplyDelete
  2. Danke für das Lob.

    Ein Plagiat-Orden?! Skandal!

    ReplyDelete